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Egholm 

Aalborg Kommune
Insel im Limfjord etwa 2 km von Aalborg W (5 Min. Fährfahrt).
Ca. 600 ha, überwiegend im Privatbesitz. 17 ha Gemeindewald am Fährhafen, Rast- und Feuerplatz mit Schutzdächern. Infotafel am Fährhafen. Markierte Wanderwege.

Landschaft und Geologie
Man sagt, die Insel Egholm ist „vom Meer geboren“. Die Insel ist flach wie ein Eierkuchen, mit dem höchsten Punkt nur 2 Meter über normalem Wasserstand. Wenn die Insel nicht eingedeicht wäre, würden mindestens 450 ha von der 600 ha Insel bei Sturm überschwemmt. Die Insel besteht nur aus Meeresablagerungen, teils vom ehemaligen, steinzeitlichen Meeresboden, teils aus neueren Ablagerungen vom Strom und von Gezeiten.

Als das steinzeitliche Meer vor 6500 Jahren seinen Höhepunkt erreichte, war der Strand der heutigen Egholm unter ca. 6,5 m Wasser. Egholm ist also durchschnittlich pro 1000 Jahren ca. 1 Höhenmeter gewachsen, d.h. um Christi Geburt ist zum ersten Mal der höchste Punkt der Insel aus dem Meer gestiegen – so etwa!

Im Limfjord war immer ein starker Strom, besonders bevor die Verbindung nach Westen durch Agger Tange im frühen Mittelalter versandet ist. Zwischen Aalborg und Løgstør Bredning  konzentriert sich der Strom in einer tiefen, schmalen Fahrrinne, die bei Egholm eine Biegung nach Süden macht. Der Strom hat ganz sicher an der Innenseite dieses „Flusses“ viel Material abgelagert, besonders im seichten Wasser um die wachsende Egholm herum. Entsprechend haben die kleinen Flüsse Ryå und Lindholm Å, deren Wässer nördlich der Insel zusammenlaufen, ihre Materialien zugeführt. Auch heute noch findet die Landbildung statt, besonders im seichten Wasser nordwestlich der Insel an Tagholmene und Fruens Holm (siehe Karte).

 Egholm - Strandwiesen
 
Außerhalb der Deiche ist besonders die Egholm Nordküste von Strandwiesen und Strandsümpfen geprägt. Diese Landschaft ist für geschützte Küsten mit Zuwachs vom Land sehr typisch. Die Strandwiese ist von Wasserrinnen durchschnitten, welche entstehen, wenn das Wasser sich bei Ebbe zurückzieht. Obwohl die Gezeiten bei Egholm ganz geringfügig sind, entstehen im Limfjord wegen starkem Wind oft bedeutende Unterschiede im Wasserstand.


Tierleben
Das Tierleben auf Egholm ist sehr vom Limfjord beeinflusst. Schon während der Fährfahrt sieht man vielleicht einen Seehund, der neugierig die Besucher beobachtet, aber sonst sieht man die eher mit dem Feldstecker an der Nordküste entlang. Auch hier und an der westlichen Ende der Insel kann man im Frühling und im Herbst viele spannende Zugvögel erleben, u. a. den Hellbäuchigen Ringelgänsen, Singschwanen, Pfeifenten, Schnellenten und Sägern. Die Vögel verproviantieren sich im sichten Wasser um den Insel herum oder fressen auf den Feldern die Wintersaat. Zur selben Zeit erlebt man hier die großen Züge von Goldregenpfeifern, Strandläufern, Kiebitzen und Staren. Im Winter kann man Glück haben und mehrere Sumpfohreulen erleben, wenn sie aus dem nördlichen Skandinavien hierher kommen, um im Mäuseparadies auf Egholm zu überwintern. Das ganze Gebiet der westlichen Insel und das sichte Wasser gegen Gjøl gehört zu einem internationalen Vogelschutzgebiet (Natura2000).
 
Eine Wanderung durch die offene Landschaft bietet fast immer die Beobachtung von Rehwild, die im Winter sogar in großen Rudeln auftreten. Menschen dürfen hier nur Weg und Pfad betreten, deswegen fühlen sich die Rehwild auf den Feldern und an den Waldrändern sicher. Früher war der Insel wegen ihr großen Hasenbestands bekannt, aber dank der intensiven Landwirtschaft ist auch hier der Bestand zurückgegangen.

Obwohl es auf Egholm nur wenige Seen und Tümpel gibt, leben hier zwei seltene Lurche – die fast knurrende Kreuzkröte, deren Chor im April-Mai kilometerweit zu hören ist, und der Laubfrosch mit den riesigen Kaulquappen (13-14 cm von Schnauze bis Schwanzspitze, doppelt so lang wie die Eltern). Beide Arten mögen kleine Tümpel, die im Sommer austrocknen und darum ohne Fische sind.

Egholm

Es gibt auf Egholm immer Vögel zu sehen, sowohl seltene Gäste als auch die Gewöhnliche. Hier eine Schar von Kiebitzen auf den Steinen der alten Landungsbrücke. Diese „Staatsbrücke“ wurde von Staatsanleihen gebaut und war bis 1918 die Landungsbrücke des Postschiffes bis die Fährverbindung 1972 eröffnet wurde.


Pflanzenleben
Auf Egholm gibt es überwiegend Ackerland, aber trotzdem ist das Pflanzenleben in den Wäldern, auf den Strandwiesen und unbestelltem Land und an den Feldwegen entlang sehr artenreich. Besonders die Strandwiese ist spannend, wenn man eine Wanderung an der Küste macht. Etwa 70 ha der Insel sind Strandwiese mit einer typischen Vegetationszonierung. Der Salzgehalt der oberen Schichten nimmt vom Rand des Wassers bis zur Grenze des Winterhochwassers ab, und Pflanzen mit verschiedener Salztoleranz passen sich daran. In den nachten Sand- und Schlammflächen in den Wasserrinnen und im Schlickwatt sind die kleinen Queller und der Strandsode vorherrschend. Beide vertragen einen sehr hohen Salzgehalt. Am niedrigsten Teil der Strandwiese findet man die Salzschwaden-Zone, wo die Salzschwaden mit ihren langen Ausläufern vorherrschen, aber auch die schöne lila Strand-Aster wächst. Ein wenig höher ist der Salz-Binse-Wiese, und zu oberst auf der eigentlichen Strandwiese ist der Rotschwingel vorherrschend. Es kann schwierig sein, die verschiedenen Charakterpflanzen zu erkennen, aber andere leicht erkennbare Pflanzen wachsen in deutlichen Zonen und zeigen die Gefüge der Strandwiese, z. B. der silbergraue Strand-Beifuss und der blaue Strandflieder, der in Dänemark recht selten ist. Auf Egholm wächst er eben westlich von der „Staatsbrücke“. Zu den seltenen Pflanzen gehören auch Sumpf-Enzian, Gestielte Keilmelde und Wiesen-Wasserfenchel.

Ein der vielen wilden Rosen Dänemarks, der Filzrose, ist auf Egholm verbreitet, aber sonst in Dänemark sehr selten. Der bis 2 m hohe Busch wächst in Gehölzen und Waldrändern.

Strand-Aster und Gewöhnliche Strandsimse

Wo der Strandwiese nicht abgegrast wird, verbreitet sich langsam der artenarme Strandsumpf, der von hohen Kräutern wie Schilf und Gewöhnliche Strandsimse geprägt ist. Ein der wenigen Blumen im Strandsumpf ist der schöne lila Strand-Aster.


Egholm med Nørresundby

Egholm ist ein Paradox mitten in der Großstadt und ein Geschenk an den Einwohnern in Aalborg.
Nur wenigen Minuten mit der Fähre entfernt werden Wohnviertel und Sportanlagen von einem friedlichen Idyll, Ausblicken auf dem Fjord und einem hohen Himmel ersetzt. Natur, Stadt und Fjord stehen im starken Kontrast zu einander. Leider ist aber das Idyll unter Druck. Die Pläne einer dritten Verbindung über dem Limfjord bedroht eine Naturperle, die schon längst geschützt sein sollte.

Kort over Egholm
Copyright Kort- og matrikelstyrelsen


 

Egholm

Der Gemeindewald am Fährhafen ist der größte Wald auf Egholm und ein feiner Kontrast zur Fjordlandschaft auf der übrigen Insel.


Kulturgeschichte
Während der Festlandzeit, bevor das steinzeitliche Meer die Insel überschwemmte, war das Waldgebiet auf Egholm vielleicht bewohnt, es gibt aber nur wenige Funde und Denkmäler. Wahrscheinlich war die Insel während der Eisenzeit und der Wikingerzeit flach und unbewohnt und nur von Jägern und Fischern besucht.

Im 13. Jahrhundert findet man zum ersten Mal Egholm in der Geschichte beschrieben. Die Insel gehörte damals dem König, und man erzählt von einem „Haus“ auf der Insel, wahrscheinlich eine Jagdhütte. Damals hat auch die Insel ihren Namen bekommen, Egholm heißt vermutlich „die Insel mit den vielen Eiern“ (Eg/Æg ist dänisch für Eier). Während des Mittelalters gehörte die Insel dem König. Ein Teil der Insel war bewaldet, denn im 16. Jahrhundert versucht man Salz zu sieden, und das braucht eben viel Holz. Zu der Zeit entsteht auch die erste Siedlung, 3 Pachthöfe, die jährlich dem königlichen Lehnsmann in Aalborg Leihgebühr bezahlten: 1 Fass Aalen, 1 Fass Butter und drei Waldschweine. Die drei Höfe, d. h. heute ihre Nachkommen, existieren immer noch in der Stadt Egholm. 1660 wurde die Insel an der Familie Marsvin verkauft, und die Besitzverhältnisse wechseln bis 1809, da die Bauern ihre Höfe für Eigenbesitz freigekauft haben.

Im 17. Jahrhundert sind die drei ursprünglichen Höfe in „Halbhöfe“ geteilt worden. Trotz der einsamen Lage der Insel und beschränktes Einwohnerzahl hat man hat die irrationellen Anbaumethoden festgehalten. 1688 waren nur etwa 60 ha bebaut, die sogar in 300 „Feldern“ geteilt waren – kleine Acker, die den verschiedenen Höfen gehörten. Noch dazu gab es viel Streit und Unzufriedenheit, als das Land 1807-1816 mit der dänischen Bodenreform an jedem Hof herum gesammelt wurde.
Ohne Zweifel haben die Inselbewohner nur teilweise von Landwirtschaft gelebt. Auch die Fischerei hat während des Mittelalters große Bedeutung gehabt, besonders die Heringsfischerei, die an bestimmten Küstenstrecken betrieben wurde. Hier konnte man das Heringsnetz direkt aus der Küste benutzen. Die Heringsfischerei war eine wichtige Einnahmequelle bis 1825, als die Nordsee bei Agger Tange die Landzunge durchstach und dem Limfjord Salzwasser zuführte. Auf Egholm waren zwei Fischplätze, „Skåret“ bei Holmene und „Hullet“ südwestlich von Kronborg. Der erste Deich auf der Insel wurde 1909 gebaut, und Bebauung und Entwicklung akzelerierten. 1925 gab es in der Stadt Egholm 6 Höfe, 5-6 Höfe waren auf das freie Feld verlegt, und die Insel hatte Molkerei, Schule und 2 Windmühlen.

  
Fähre Aalborg - Egholm

Die Egholm Fähre ist der Lebensnerv der Insel und bietet den Einwohner in Aalborg ein einzigartiges Erlebnis. Nur 4-5 Minuten Fahrt von Aalborg West. Abfahrt alle halbe Stunde oder nach Bedarf. Früher hatten die Inselbewohner ihren eigenen Hafen in Aalborg bei der Flussmündung mit Wartesaal im Gasthof „Vesteraa“.

1918 wurde der ersten Sommerwirtschaft mit dem pompösen Namen „Kronborg“ in einem geschlossenen Bauernhof eröffnet, und im Wald hat man ein Tanzboden gemacht. Die Gäste kamen mit dem Dampfer Fulton und wurden in flachen Kähnen umgeladen und angelandet. Der Tourismus auf Egholm hatte nach dem 2. Weltkrieg seine große Zeit. Touristenschiffe brachten die Gäste von der Stadtmitte zu Sommeridyll und Tanz auf Egholm. Auf einen guten Sonntag haben 6 Schiffe an die 2000 Gäste zur Insel gebracht. Mit der zunehmenden Verschmutzung des Limfjords und der Entwicklung der Autofahrt in den 60ern und 70ern klang das Abenteuer ab.
 

Kronborg - Egholm

Kronborg ist nach einem Feuer in 1945 wieder aufgebaut worden. Gleichzeitig hat die Kommune an der Sommerwirtschaft 17 ha Wald gepflanzt, mit Rast- und Feuerplatz, Halbdächer usw.

Information
Aalborg Kommune hat Schuldienst auf der Insel mit dem Limfjord im Fokus. Es gibt ein Faltblatt über der Insel.

 

Ente beim Staatsbrücke

Enten im Windschutz der Staatsbrücke. Im Hintergrund Nørredyb und die Küste am Flughafen.

 

© Naturturist                                                                                                  26. marts 2013