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Hammer Bakker

/Höhenzug Hammer
Aalborg Kommune
Etwa 12 Kilometer von Aalborg entfernt.
Mehrere Schutzgebiete, privat- und öffentlicher Besitz, mit Zutritt auf markierten Pfaden.
Privateigene Wälder mit öffentlichem Zutritt auf Pfaden und Wegen.
Gesamtareal von etwa 1800 ha, davon 400 ha Schutzgebiet

Landschaft und Geologie
Der Höhenzug Hammer ist von weitem sichtbar, wenn man sich durch die flache Landschafft nordöstlich von Aalborg nähert. Der Höhenzug besteht aus zahlreichen bewaldeten Hügeln, die von steilen eingegrabenen Klüften getrennt sind. Das Gebiet ist fast kreisrund, wie eine Insel isoliert, und von dem übrigen hügeligen Land in Vendsyssel getrennt.

Die Hügel sind eben auch Reste einer ehemaligen Moränenlandschaft, die in der Zeit kurz nach der Eiszeit eine Insel in dem Meer war, das alle tiefliegenden Teile von Vendsyssel bedeckte. Der Boden im Höhenzug ist überall steinig und sandig, und das zeigt sich auf verschiedene Weise: Seen, Moore und Wasserläufe sind selten, die Hügeln sind fast unbewohnt, und die Landschaft ist von Heiden oder dichten Nadelwäldern geprägt.

Das Gebiet scheint überwältigend gross zu sein. Wählt man aber den Kiesweg "Gennem Bakkerne" von der Kirche in Vodskov oder Grindsted, kommt man an mehreren Parkplätzen vorbei. Da findet man Informationstafeln über markierten Pfaden. Hammer Kirkevej führt gegen West durch eine schöne Landschaft zu der einsam liegende Kirche Hammer Kirke.

Der östliche Teil vom Gebiet ist ein EU-Habitatgebiet.

Tierleben
Hammer Bakker sind erstens von den grossen Wäldern geprägt, die ein reiches Tier- und Vogelleben haben. Reh, Fuchs, Dachs und Eichhörnchen sind im Höhenzug verbreitet. Das Gebiet ist als Brutplatz für viele verschiedene Waldvögel sehr wertvoll, u.a. für seltene Arten wie Habicht, Wespenbussard und Ziegenmelker. Weiterhin sind die Heidegebiete im Höhenzug wegen ihrer reichen Fauna von Tagfaltern bekannt.

Afmærkede stier i det fredede område
Ein markierter Pfad auf der Heide

Pflanzenleben
Besonders das Heidegebiet östlich vom Weg "Gennem Bakkerne" zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Die Heide ist dem Naturschutz unterworfen und wird von Schafen geweidet. Ausser Heidekraut (Calluna Vulgaris) und Schwarzer Krähenbeere (Empetrum nigrum) die vorherrschen, gibt es viele Preiselbeere (Vaccínium Vitis-idéa), Heidelbeere (Vaccínium Myrtíllus) und Schwedischer Hartriegel (Cornus Suecica).

Nadelholzbepflanzungen sind in den Wäldern vorherrschend. Sucht man aber die Laubwaldparteien, wird man an vielen Orten von alten mehrstämmigen Buchen (Fagus sylvatica) überrascht. Das sind die sogenannten gestutzte Buchen, "Røllebøge", die von jahrhundertlangem Raubbau und Waldweiden erzählen (siehe auch Nymølle Bæk). Es gibt in den Wäldern viele essbare Pilze, besonders Steinpilze (Gattung Bolétus).

Es gibt im Höhenzug nur ganz wenige Feuchtgebiete, die aber eigenartig sind und den nahrungsarmen Boden zeigen. Auf einem der markierten Pfade passiert man am Moor Pebermosen vorbei. Hier gibt es in einer Niederung einen kleinen See, der von einer fliessenden Schicht aus Torfmullmoose fast bedeckt ist, ein sogenannter Hängesack. Der Hängesack ist mit seiner völlig eigenen Flora, u.a. dem insektenfressenden Sonnentau (Drósera sp.), charakteristisch der extrem nahrungsarmen Umwelt.

Information

Im Schutzgebiet östlich vom Weg "Gennem Bakkerne" gibt es Informationstafeln. Hammer Bakker wird von einem nationalen Radweg durchquert, No. 3: "Hærvejsruten", der markiert ist.

Udsigt over heden
Aussicht von Tvillinghøje

Kort
Copyrigth Kort- og matrikelstyrelsen



Kulturgeschichte
Der magere Boden in Hammer Bakker hat keinen Anbauen oder Ansiedlung aufgefordert. Die alten Dörfer Vodskov, Grindsted und Vestbjerg liegen charakteristisch am Rande des Höhenzuges in der Nähe von dem guten Boden des flachen aufgehobenen Meeresbodens. Im ursprünglichen Urwald gab es in Lichtungen nur einzelnliegende Höfe und Häuser. Als die Dörfer grösser wurden, stieg die Ausnützung und der Raubbau des Waldes, und die Hügel waren deswegen um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts fast ohne Wald und mit weit ausgedehnten Heiden und Weideland.

Trotz der fehlenden Ansiedlung bemerkt man, wenn man im Höhenzug wandert, die vielen Spuren ehemaliger menschlichen Tätigkeiten. Überall findet man Hügelgrabe, ehemalige Hohlwegspuren oder alte Walddeiche. Im Altertum gab es wahrscheinlich hier das Hauptheiligtum der Gegend, vielleicht mit Götteraltar und Opferplatz. In der Nähe von Hammer Kirche war eine Heiligquelle, und vielleicht deswegen ist die Kirche eben hier an diesem einsamen Ort gebaut - als ein christlicher Gegenzug zu dem Heidentum, das sich der Quelle oder dem Höhenzug anschloss.

Etwa 800 Meter westlich von der Kirche in Vodskov, auf Tingvej, öffnet sich rechts der Wald. Hier im offenen Feld lag bis 1688 die Thingstätte des Bezirks Kjær. Hier trafen sich wöchentlich die Gutsherren und der Bezirksvorsteher um unter freiem Himmel Sachen öffentlicher Interessen abzumachen, besonders Rechtsstreite. Wenn es Strafsachen gab, war das Bezirksthing ein Zugstück. Hier im offenen Feld schwang der Scharfrichter aus Aalborg sein Beil über den Verurteilten oder führte die Hexe zum Scheiterhaufen.

Hammer Bakker hat auch als Verkehrsknotenpunkt eine Vergangenheit. Hier teilte sich der ehemalige Königstrasse aus Aalborg in zwei. Ein Zweig überquerte von der Thingstätte zur Hammer Kirche den Höhenzug, der andere ging Richtung Ost nach Sæby. Die Königstrassen waren ursprünglich gebaut um dem König - und seinem Heer – freie Reise im Reich zu sichern. Im neunzehnten Jahrhundert wurden sie langsam von modernen Landstrassen abgelöst. In Hammer Bakker findet man aber immer noch Reste der Königstrasse und kreuz und quer die zahlreichen Anschlusswege.

Brødlands mose

Der Moor Brødland mose. Der kleine See ist von einer fliessenden Moosdecke bedeckt - ein Hängesack

 © Naturturist

 26. marts 2013