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Rønnerne
Læsø Kommune
10 Kilometer von Vesterø Hafen (Fähre) entfernt
Privatbesitz, Schutzgebiet von 1741 Hektar Land
Öffentlicher Zutritt überall gestattet.
Von 1. Mai bis 15. Juli ist aber - wegen den Heckvögeln - Zutritt westlich vom Weg zwischen der Salzhütte und Hornfiskerøn verboten. Hunde sind im Gebiet Rønnerne nicht erlaubt.

Landschaft und Geologie
Rønnerne ist das zweitgrösste Marschgebiet und Wattenmeer Dänemarks. In Südwestjütland wird die Marsch von den Ablagerungen der Gezeiten gebildet, auf der Insel Læsø aber sind die Gezeiten unbedeutend. Das Gebiet Rønnerne wächst von selbst aus dem Meer hinauf.
Die Ursache dafür ist, das die Erdrinde während der letzten Eiszeit von den kilometerdicken Eismassen heruntergedrückt wurde. Als der Eis später verschwunden war, begann die Erdrinde sich zu erheben, am meisten in Nordost wo der Eis am dicksten war - auf der Insel Læsø. Diese Landhebung findet immer noch statt. Auf Læsø ist sie 5 Millimeter pro Jahr, bei Frederikshavn 1-2 Millimeter und südlicher in Jütland abnehmend. Das Gebiet Rønnerne ist das neue Land, das aus dem Meer wächst und von Strömung und Wellen gebildet wird.

Die Bewegungen der Erdrinde beeinflussen auch anderswie die Gestaltung des Gebietes Rønnerne. Unter dem Gebiet Tief in der Erde gibt es Spalte, Verwerfungen im Untergrund, wodurch das Gas Metan strömt. Das Metan wird an der Oberfläche zum giftigen Schwefelwasserstoff verwandelt. Die "Flüsse", die flache Rinnsale zwischen Rønnerne, fliessen gerade über den Verwerfungen, und eben der giftige Schwefelwasserstoff verhindert vermutlich, das die Flüsse mit Pflanzen zuwachsen, trotzdem sie fast keine Strömung haben. 
 
Geologie, Pflanzenwuchs und Kulturgeschichte spielen auf Rønnerne seltsam zusammen. Unter dem Gebiet gibt es dicke Lehmschichten (Yoldia), die gleich nach der Eiszeit im Meer abgelagert wurden. Der Lehm ist wasserundurchlässig und nur von etwa einem Meter Sandschicht gedeckt, die von Strömung und Wellen abgelagert ist.
Wenn die niedrigen Teile des Gebiets überschwemmt werden, wird der Sand mit etwa 3 % salzhaltiges Meerwasser gefüllt. Weil Læsø ein besonders sonniges und trockenes Klima hat, verdampft ein Teil des Wassers durch die Pflanzen der Strandwiese, und der Salzgehalt des Grundwassers steigt deswegen im Laufe des Sommers bis zu 12-14 %. Das "hypersaline" Grundwasser war eben auf der Insel die Grundlage der mittelalterlichen Salzgewinnung (sehen Sie Kulturgeschichte)

Die Aussicht über Rønnerne aus dem Vogelturm gesehen

Die Aussicht über den weit ausgedehnten Strandwiesen des Gebiets Rønnerne, aus dem Vogelturm bei der Salzhütte gesehen.

Tierleben
Rønnerne und die umliegenden flachen Gebiete gehören zu den wichtigsten Vogelgebieten  Dänemarks. Das Gebiet ist mit seinen Wasserpflanzen und Kleintieren für die Stelzvögel und Ente eine riesige Speisekammer. Etwa 100 Quadratkilometer Land sind bei Ebbe trocken und ernähren im Frühling und Herbst den vielen Zugvögeln. Imposante Züge von Alpenstrandläufern - bis zu 10.000 Vögeln - demonstrieren "Formationsfliegen", d. h. der ganze Zug ändert in Bruchteilen einer Sekunde die Richtung. Gewöhnlich sind hier auch Pfuhlschnepfe, Kiebitzregenpfeifer, Krickente, Pfeifente und Ringelgans. 

Auch im Sommer ist Rønnerne ein wichtiges Vogelgebiet. Hier hecken 2-3000 Entenpaare, Stelzvögel, Möwen und Seeschwalben. Typische Heckvögel sind Rotschenckel, Säbelschnäbler, Sturmmöwe und Bekkasine. Wenn man Glück hat, sieht man vielleicht den seltenen Steinwälzer. Es gibt auf Læsø etwa 20 heckende Paare, d. h. 2/3 des dänischen Bestandes. Auf den Heiden sieht man den grössten Stelzvogel Europas, Grosser Brachvogel, der mit seiner Grösse, dem abwärtsbiegenden Schnabel und wehmütigen Pfiffen erkennbar ist. 

Seit 1987 hat Nordjyllands Amt die Natur im Gebiet Rønnerne gepflegt, d.h. jedes Jahr werden die wildwachsenden Bäume und Büsche gefällt, und dadurch ist der Heckvogelbestand grösser geworden. Vielleicht weil die ständig hungrigen Krähen jetzt keine Ausgucke haben. Beobachtungen von Vögeln sind an drei Orten besonders günstig: aus dem Vogelturm, östlich der Salzhütte und an der süd- und westlichen Küste von Kringelrøn entlang. (Achten Sie Bitte auf den Zutrittverbot während der Heckzeit.)

Die Haufen der gelben Wiesenameisen

Die Haufen der gelben Wiesenameisen sind in grossen Teilen der höchstgelegenen Strandwiesen im Gebiet Rønnerne sehr typisch. Die Wiesenameisen leben unter der Erde verborgen. Hier ernähren sie sich von zuckerhaltigen Sekreten der Blattläuse, die den Saft aus den Wurzeln der Wiesenpflanzen sauchen. Die Ameisen tragen die Blattläuse herum, damit diese ständig optimale Lebensbedingungen kriegen.


Im Salzsiendenhütte

Im Dunklen der Salzhütte sind die flachen Sieden-Pfannen über dem Holzfeuer mit Ketten aufgehängt. Das Salz wird in geflochte Körbe aufgeschöpft, damit es abtropfen kann, bevor es in der Sonne trocknet.


Luftphoto von Rønnerne

Durch eine Kombination von Landhebung, Gezeiten und das Vermögen der Vegetation das Wasser und den Schlamm einzufangen wachsen die vielen kleinen Insel im Gebiet Rønnerne aus dem Meer hinauf. Im Vordergrund Als Dyb Holme, ganz oben
Hornfiskerøn. Foto: Torben Jensen, JTV

Karte
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Pflanzenleben

Das Gebiet Rønnerne ist ein Musterbeispiel, das zeigt wie sich die Pflanzen den salzhaltigen Verhältnissen anpassen. Der Salzgehalt der oberen Erdschichten ist von der Wasserkante bis die Grenze des Winterhochwassers abnehmend, und Pflanzen mit verschiedener Salztoleranz passen sich daran. 

Auf den äussersten kahlen Sand- und Schlammflächen ist das kleine einjährige Kraut der Queller (Salicornia europaea) hervorherrschend. Der Queller ist ohne Blätter und hat dicke saftige Stiele. Queller fängt Sand, Schlamm und Meergräser ein, damit das Land sich hebt, und die ersten Landpflanzen wachsen können - neues Land wächst aus dem Meer.

Auf der niedrigsten Strandwiese findet man die Andel-Zone mit vorwiegend Strand-Andel (Pucinella maritima) aber auch dem schönen lila Strand-Aster (Aster tripolium). Ein wenig höher ist die Binse-Wiese mit Salz-Binse (Juncus geradii), und ganz oben in der eigentlichen Strandwiese sieht man die Erdbeerklee-Wiese (Trifolium fragiferum) mit u.a. den Haufen der gelben Wiesenameisen.
Es kann schwierig sein die verschiedenen Charakter-Pflanzen zu erkennen, aber andere erkennbaren Pflanzen wachsen deutlich in Zonen und zeigen das Gefüge der Strandwiese, z. B. der silbergraue Strand-Vermut (Artemisia maritima) und der blaue Strandflieder (Limonium vulgare). Der Strandflieder ist in Dänemark ziemlich selten, aber im Gebiet Rønnerne ist er tausendfältig. 


Lungen-Ensian (Gentiana pneumonanthe)

Lungen-Ensian (Gentiana pneumonanthe) wächst in den feuchten Niederungen der Heide auf den hochgelegenen Teilen des Gebiets Rønnerne, z. B. südlich vom See Fuglsangssøen auf Kringelrøn.

Ganz oben im Gebiet wird die salzbeeinflusste Strandwiese von der Heide abgelöst, und das Heidekraut (Calluna vulgaris) wird vorherrschend. In den Niederungen der Heide gibt es kleine Seen und Tümpel mit Süsswasser. Der Pflanzenwuchs des Gebiets ist ständig in Bewegung. Je nachdem die niedrigen Inseln aus dem Meer wachsen, wird die Grenze der verschiedenen Pflanzungen nach aussen verschoben, die Heide wird grösser u.s.w.

Kulturgeschichte

Die vorzeitliche Entdeckung des salzhaltigen Grundwassers im Gebiet Rønnerne war im Mittelalter die Grundlage einer umfassenden Salzgewinnung. Neuere archäologische Untersuchungen haben gezeigt wie. Im äussersten Teil der Strandwiese, wo das salzige Grundwasser war, wurden zu Hunderten Saltzhütten gebaut. Einfache Gebäude mit Sodewändern und einer zentralen Feuerstelle, wo die flachen Siedenpfannen aufgehängt waren. Jede Saltzhütte war von mehreren Brunnen umgeben, wo man das salzige Grundwasser holte.

Salz war im Mittelalter für Fleisch und Fisch das einzige Konserviermittel, und die Gewinnung gab damals dem Domkapitel Viborg, das die Insel Læsø besass, ein ansehnliches Einkommen. Man kann sich das Gewimmel im Gebiet Rønnerne vorstellen: Im Sommer haben viele Wagen Feuerholz aus der ganzen Insel gebracht und das Salz geholt, und rund um die Uhr gab es wallende Rauchwolken.

Das Sieden brauchte unheimlich viel Brennholz, und das verödete die Wälder der Insel. Das Sandtreiben wurde deswegen eine Plage, und im Jahr 1652 war es vorbei - das Salzsieden wurde verboten! Um das Jahr 1700 herum durften zwei fremde Anlasser mit grossen Anlagen wieder eine Salzgewinnung versuchen, die Gewinnung wurde aber nie rentabel.

Heute sieht man die Trümmel der vielen Siedenanlagen als grasige Wälle, besonders auf Kringelrøn östlich und südlich von Fuglsangssøen. Beim Vogelturm hat man zwei Kopien der Salzhütten gebaut, wo man im Sommer Salz siedet. 

Information
Beim Vogelturm gibt es Tafel, die von Rønnerne und ihrer Geschichte erzählen.
 

 © Naturturist

26. marts 2013