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Svinkløv klitplantage/ Die Dünenbepflanzung bei Svinkløv
Fjerritslev Kommune
6 Kilometer von Fjerritslev entfernt
Staatseigenes Gebiet von 700 ha mit öffentlichem Zutritt. Markierte Wege vom Parkplatz bei Sletteå und Badehotel Svinkløv aus.


Landschaft und Geologie
Die Landschaft an der Dünenbepflanzung Svinkløv war ursprünglich der nordwestlichste Teil einer grossen Insel im Steinzeitmeer. Von Svinkløv bis Fjerritslev und Richtung Ost bis Tranum war die Moränenlandschaft auf allen Seiten vom Meer umgeben. Der Meeresspiegel war 5-6 Meter höher als heute. Der Abhang von Svinkløv Richtung Ost – Lien – ist die ursprüngliche Küstenlinie des Steinzeitmeeres.

Auch der Abhang an der Küste Richtung West zwischen Svinkløv und Fjerritslev ist markant. Er bildete in der Steinzeit die östliche Grenze einer offenen Meerenge, die den Limfjord und die Nordsee verband. Vielleicht blieb diese Verbindung - "Sløjen" - bis die Wikingerzeit und das frühe Mittelalter offen. In den 1970'er Jahren wurde nämlich beim Kiesgraben am Strand Kollerup ein wohl erhaltenes Schiffswrack des dreizehnten Jahrhunderts gefunden. Das Wrack lag mehr als 300 Meter von der heutigen Küstenlinie entfernt.
 
Möglicherweise ragten Svinkløv, Klim Bjerg, Bulbjerg und Hanstholmknuden wie Kalkfelsen hervor, als das Eis nach Dänemark kam. Tief unter der Oberfläche liegen dicke Salzschichten der Permzeit (vor 220 Millionen Jahren). Salz unter Druck ist plastisch, und es gibt hier mehrere sogenannte Salzstöcke, die die oberen Schichten hinaufdrängen. So hat also Svinkløv einen Kern von Schreibkreide, der sich ungefähr 50 Meter über der westlichen Landschaft - mit dem ehemaligen Meeresboden, den Strandwällen und den Dünen - erhebt. Der Abhang "Svinklovene", mit seinen charakteristischen Klüften, ist durch eine langsame Regenwasser-Auflösung der weichen Schreibkreide entstanden.
   

Die Aussicht von Stenbjerg

Die Aussicht von Stenbjerg Richtung West auf Grønne Strand mit Jammerbugten und den ehemaligen Meeresboden der Steinzeit. Man ahnt am Horizont die Bulbjerg-Insel. Die Seen links sind durch Kiesgraben gebildet. Etwa 300 Meter vom Strand wurde westlich der ferneren See ein Schiffswrack gefunden. Zum grossen Teil ist das Gebiet geschützt.

Die Kalk- und Moräneninsel des Steinzeitmeeres haben die Bildung der Landschaft beinflusst. Zwischen den Inseln lagerten sich Sand, Kies und Steine ab, und dadurch bildeten sich langsam Sandbänke und Strandwällen, die langsam die Insel verbanden und die Meerengen und Buchten zumachten. Der Boden erhob sich langsam aus dem Meer, als der Druck vom Eis allmählich weniger wurde.

Dank des stark kalkhaltigen Untergrunds, der hier von wechselnden Moränenschichten und Flugsand gedeckt ist, gibt es in der Dünenbepflanzung ein sehr variierter Boden und Pflanzenwuchs.

Tierleben
Die Dünenbepflanzung Svinkløv ist hauptsächlich eine variirte Bepflanzung von Nadelbäumen, die den Tieren und Vögeln guten Schutz und günstige Lebensbedingungen anbietet. Rehwild sind verbreitet, aber auch der Rothirsch kommt in der Bepflanzung vor. Am Bach Sletteå entlang, das unreguliert durch die Bepflanzung läuft, findet man Spuren und Kot des Otters. Der Wasseramsel überwintert auch gern hier am Bach.

das Bach Sletteå

Auf seinem Weg durch die Bepflanzung ist das Bach Sletteå ganz unreguliert, und mit seinem starken Gefälle ist es fast wie ein Wildbach. Diese üppige Wildnis so nahe an der Küste steht im starken Kontrast zur armen und zerzausten Dünenlandschaft.

Im variirten Wald leben viele verschiedene Vögel. Die meisten sind Vögel des Nadelwaldes, z. B. Tannenmeise, Haubenmeise, Wintergoldhähnchen und alle drei Arten von Kreuzschnabeln. Wenn man Glück hat, findet man in den hohen Tannen das riesige Nest des Habichts. Andere spannende Vögel sind z. B. Waldohreule, Neuntöter, Grünspecht, Ziegenmelker und Kolkrabe. Im Herbst gibt es oft ganz viele Waldschnepfen, die hier auf ihrem Weg nach Süden rasten.

Svinkløv klitplantage

Am Rande der ehemaligen Moräneninsel wechseln Heide und Wald, und von hier aus ist eine schöne Aussicht auf den ursprünglichen Meeresboden der Steinzeit, der sich mehr als 50 Meter niedriger verbreitet.

Information
Skov- og Naturstyrelsen hat ein Faltblatt mit verschiedenen Wanderrouten in der Dünenbepflanzung herausgegeben.


Stenbjerg og Svinklovene

Der ehemalige Küstenabhang bei Stenbjerg og Svinklovene ragt mehr als 50 Meter über der Küst-Ebene und den Dünen hervor. Svinklovene sind Klüfte der Erosion im Kalkuntergrund. Früher waren die Klüfte wie kreideweisse Einschnitte im Abhang, heute sind sie aber zugewachsen.

Kort
Copyright Kort- og matrikelstyrelsen



Pflanzenleben
Die Dünenbepflanzung Svinkløv ist mit ihrem abwechslungsreichen Pflanzenwuchs seit lange bekannt. Es gibt hier sowohl Dünen-Heide als auch zerzauste Bergkieferbepflanzung, feuchtige üppige Waldklüfte (z. B. Faldet und Kaprifoliedalen) und hochstämmiger Tannenwald. Wo der Flugsand den üppigen Untergrund nicht zu dick bedeckt, wachsen die Bäume sehr gut, und die Bepflanzung gehört trotz ihrer exponierten Lage forstlich zu den Besten.

Dank den fast 100-jährigen Bepflanzungen von riesigen Sitkafichten und Edeltannen sieht es hier fast aus wie in Schweden. Im Juli findet man im Moos unter den Bäumen zwei ganz kleine Mitglieder der Orchideefamilie, Herz-Zweiblatt und Kriechenstendel. Diese nur ein Paar Millimeter grosse Blumen gehören zu den kleinsten Orchideen und sind in Dänemark selten, aber in den schwedischen Nadelwäldern eben weit verbreitet.    

Eine kleine Schlucht

Eine kleine Schlucht mit einem plätschernden Bach ist ein üppiger Kontrast zum umgebenden Nadelwald. Hier ist der seltene Frauenfarn verbreitet.

Das Dünengebiet am Fuss des ehemaligen Küstenabhangs ist ein wichtiger Teil der Bepflanzung. Hier findet man alle die verschiedene Typen von Dünen, die Weisse, die Graue und die Grüne. Die Dünenrose ist hier weit verbreitet. Wegen der variierten Natur und des Vorkommen des gefährdeten Otters ist die Dünenbepflanzung Svinkløv als EU Habitat (Schützgebiet) ernannt worden.

Kulturgeschichte
Die Gemeinde Hjortdal, der die Dünenbepflanzung Svinkløv gehört, wurde völlig verarmt und fast vom heftigen Sandtreiben, das vom siebzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert verwüstete, ausradiert.

Die romanische Kirche Hjortdal, die am Rande der Bepflanzung liegt, bildet mit dem Herrensitz Slettegård zusammen einen schönen Kulturraum. Von der Kirche aus läuft die alte Landstrasse als Kiesweg bis zum Hof und überquert auf einer alten eigenartigen Brücke den Bach Sletteå. Hjortdal lag an einer der mittelalterlichen Strassenverbindungen zwischen dem Bischofsitz Viborg und dem machtvollen Kloster Børglum. Von der Überfahrt bei Aggersborg ist man via Hjortdal und Lerup Kirche durch das Tal Fosdalen bis die Küste geritten. Am Strand entlang konnte man dann in Sicherheit die unwegsamen Gebieten des Moores Store Vildmose entgehen.

Das Strandhotel Svinkløv (Svinkløv Badehotel)

Das Strandhotel Svinkløv (Svinkløv Badehotel) ist einer der wenigen intakten Relikten eines mondänen Strand- und Ferienlebens, das hier schon um das Jahr 1900 angefangen hat. Das Hotel ist in 1925 gebaut, vom königlichen Bauinspektor Ejnar Packness gezeichnet, und es ist einer der grössten Holzhäser in Dänemark. Die Lage ist hervorragend, in einem geschützten Dünengebiet und von allen anderen Wohnungen weit entfernt.

500 Meter östlich vom Strandhotel Svinkløv läuft ein Pfad bergauf Richtung die Quelle St. Oluf. An mehreren Orten folgt der Pfad den kleinen Bach, die Quelle aber versteckt sich heute im Gebüsch. Die Quelle war dem Olav der Heilige geweiht und wurde bis zu 1890 als Heilquelle besucht. Olav der Heilige war der norwegische Schutzheiliger, und das hängt damit zusammen, das man im Gebiet seit Jahrhunderten viel Kontakt mit Norwegen hatte. Durch die Schifffahrt wurden Holz und Eisen aus Norwegen mit Getreide, Speck und Butter ausgetauscht. Diese Verbindung sieht man auch den Ortsnamen an, z. B. Lien und Fosdalen.

 © Naturturist

14. oktober 2007