Das Hammerwerk Godthaab
und
Die Mühle Ridemands
Aalborg Kommune
10 Kilometer von
Aalborg entfernt.
Von Godthåb aus ist der Weg zum Hammerwerk beschildert.
Privat- und öffentlicher Besitz.
Zutritt auf Fusswegen zwischen dem Hammerwerk und der Mühle, wo es
Parkmöglichkeit gibt.
Von Juni bis August ist das Hammerwerk Dienstag bis Freitag und Sonntag von 13 - 17
Uhr gegen Eintritt offen.
Das Hammerwerk Godthaab
Die Nutzung des fliessenden Wassers als Energiequelle wurde in Dänemark
erst in der Wikingerzeit bekannt, obwohl die Erfindung, die in den
Mittelmeerländern entstand, schon
damals fast 1000 Jahre alt war. Die Mühlen der Wikingerzeit waren
einfache "Spritzermühlen" mit einem waagerechten Mühlrad, das
ohne Übersetzung direkt mit der Drehmühle verbunden war. Im frühen
Mittelalter brachten später die Benediktiner mehr raffinierte Mühlen mit
senkrechten Mühlrädern, Übersetzungen und Wechselgetrieben.
Man weiss nicht, wann die Idee, die harte Arbeit des Schmiedes mit
Wasserkraft zu ersetzen, entstanden ist. In der Nähe von Silkeborg
hat man aber bei der Ausgrabung einer Getreidemühle aus dem 15.
Jahrhundert auch Reste eines Schmiedenfeuers gefunden.
Erst mit der frühen Industrialisierung
am Ende des 18. Jahrhundert hat man angefangen, die Wasserkraft auf
verschiedene Weise auszunützen: Stampfwerke für Häute und Fries,
Papier- und Pappemühlen, Säge- Schleif- und Hammerwerke und endlich, mit
dem Vormarsch der Elektrizität, auch Kraftwerke, z. B. das alte Kraftwerk
in Bindslev bei Uggerby Å.
Der Federhammer arbeitet im Hammerwerk Godthaab. Die Wasserturbine
zieht durch ein kompliziertes Raad- und Riemensystem sowohl die vielen
Maschinen als auch die Gebläse der Schmiedenfeuer. Das Hammerwerk ist
völlig funktionsfähig, und es wird noch von Liebhabern geschmiedet.
Das Hammerwerk Godthåb wurde in
1858 vom Schmied Chr. Zinck gegründet. Er mietete die stillgelegene
Papiermühle "Godthaab", die seit 1797 in Betrieb war. Die
beiden Wasserräder der ehemaligen Papiermühle trieben jetzt Hammer,
Gebläse des Schmiedefeuers und Schleifsteine. Anfangs hat man Sensen,
Pflüge und Spaten hergestellt, bald wurde aber das Warensortiment
vergrössert. In 1868 kaufte Chr. Zinck die höher gelegene Mühle
Ridemands und gewann dabei die volle Kontrolle der Wasserkraft. Ein gross
angelegter Plan nahm seinen Anfang: Vom Mühlteich bei der Mühle
Ridemands bis zum Hammerwerk wurde ein Kanal mit einer Länge von 700
Metern gebaut. Am Ende des Kanals war ein Turm mit einer Turbine, die mit
Drahtseilen das Hammerwerk zog. Nach einem Feuer in 1915 wurde das
Hammerwerk auf dem ehemaligen Sockel der Papiermühle wieder aufgebaut,
und eine neue Turbine wurde unter der Diele des Hammerwerks aufgestellt.
Die gesamte Fallhöhe des Kanals ist mit ihren fast 8 Metern für
dänische Verhältnisse einmalig.
Der Fabrikkanal führt das Wasser
aus dem Mühlteich Ridemands bis zum Hammerwerk. Das weisse Gebäude
rechts ist die Mühle. Da die grösste Wasserdurchströmung der
Hammerwerkturbine 524 Liter pro Sekunde ist, und die durchschnittliche
Wasserführung im Bach Guldbækken nur 255 Liter pro Sekunde ist,
ist das Mühlteich ein wichtiges Wasserreservoir gewesen.
Nach 1915 wuchs das Hammerwerk, und
ausser den vielen Maschinen zog jetzt die Wasserkraft auch das zugehörige
Sägewerk und die Schleiferei. Die bescheidene etwa 50 Pferdestärken der
Turbine wurden durch Übersetzungen und Wechselgetriebe effektiv genützt.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine
grosse Auswahl an Gartengeräten entwickelt, und bis 1987 war Zinck unter
den führenden Betrieben in Dänemark. In 1987 wurde der Betrieb mit der
Fabrik Lysbro in Silkeborg fusioniert, und heute gehört den Konzern
Fiskars. Das Hammerwerk wurde geschlossen und als industriehistorisches
Museum eingerichtet, aber die Stiele der Gartengeräte werden immer noch
in Godthåb produziert. 129 Jahre der dänischen wasserkraftverbundenen
Industriegeschichte waren zu Ende. |
Der Stausee beim Hammerwerk
Godthåb. Links der Turbinenturm, wo der Fabrikkanal hoch über dem
Mühlteich mündet. Rechts das Hammerwerk aus 1915 mit Schornsteinen der
Schmiedenfeuer. Das charakteristische Sägedach mit Oberlichtfenstern gab
damals – vor dem elektrischen Licht – der Schmieden ein hervorragendes
Arbeitslicht.
Copyright Kort- og
matrikelstyrelsen
Die Mühle Ridemands
Auf eine Wanderung zwischen dem Hammerwerk Godthåb und der Mühle Ridemands
ist es möglich zu studieren, wie Menschen durch 700 Jahren den Verlauf des
Baches Guldbækken verwandelt haben. Der Bach fällt in einer nur 13
Kilometer langen Strecke 37 Meter ab, bevor es in den kleinen Fluss Østeråen
nördlich von Svenstrup mündet. Es ist also logisch gewesen, der Wasserkraft zu nützen. Ausser der Mühle Ridemands liegen noch zwei Mühlen
am Bach Guldbækken: die Vestre Mølle und die Svanemøllen,
beide in Svenstrup.
Die Verwandlung des Baches hat 5 Etappen:
Die älteste und erste Etappe ist das Mühlteich bei der Mühle
Ridemands mit dem Mühlkanal und dem Hauptlauf des Baches, das durch die
hintere Schleuse der Mühle strömt (und die Fischleiter – sehen Sie
diese). Im Park nördlich der Mühle fliessen der Mühlkanal und der Bach zusammen. Die Mühle Ridemands wurde im vierzehnten Jahrhundert gegründet,
die Gebäuden der Mühle sind aber jünger. Die Mühle gehört der Kommune
Aalborg, und im Hauptgebäude ist ein Museum mit Werken vom Maler und
Schriftsteller Anders Hune (1894-1968).
Die Mühle Ridemands ist dort angelegt, wo der Weg zwischen Svenstrup und
Nibe früher den Bach Guldbækken überquerte. Die Mühlen in
Svenstrup sind zur selben Zeit angelegt. Ungefähr 500 Jahre hat die Mühle
Körner gemahlt.
Zweite Etappe
ist der Teich beim Hammerwerk, ursprünglich in 1797 für die Papiermühle
aufgestaut. Der Stausee trieb erst die Papiermühle und später das
Hammerwerk bis 1894, dann kam die dritte Etappe, der Fabrikkanal
mit dem Turbinenturm, zur Verwendung. Man kann den Kanal sowohl bei der
Mühle als nördlich im Park überqueren.
Die Stilllegung des Hammerwerkes ermöglichte, dass Amt (Kreis) und
Kommune mit den Fischpässen an den zwei Stauseen arbeiten konnten. In
1991 wurde die vierte Etappe angelegt, nämlich die Fischleiter bei
der Mühle Ridemands, die in den ehemaligen Hinterlauf der Mühle mündet.
In 1997 kam dann die vorläufig letzte Etappe, bei welcher ein
Entwässerungskanal östlich vom Stausee durch eine Ausschlämmung zu
einem Fischpass verändert wurde, damit die Fische jetzt das Hammerwerk
passieren können.
Der Fischpass, östlich vom Mühlteich beim Hammerwerk, führt jetzt einen
wesentlichen Teil der Wassermenge im Bach den Stausee aussen herum.
Information
Auf der Homepage
des Industriemuseums "Godthaab Hammerværk" gibt es mehr Auskünfte
über die Geschichte des Hammerwerkes.
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