Lundby Krat
Aalborg kommune.
10 km von Aalborg entfernt.
Ca. 38 ha, Teil eines öffentlichen Schutzgebiets von 104 ha (Lundby
Bakker)
Information beim P-Platz.
Landschaft und Geologie
Wenn man sich aus dem Süden nähert, erheben sich die beiden
Waldgebiete Hammer Bakker und Lundby Bakker wie Inseln aus den flachen
Feldern, die sich heute auf dem ehemaligen, steinzeitlichen Meeresboden
verbreiten.
Das Gebiet
Hammer Bakker war einmal eine Insel im Meer, der Höhenzug Lundby
Bakker aber nicht. Die Moränenhügel sind nämlich nur ein Vorgebirge
einer sehr großen Moräneinsel, die während der Steinzeit bei Romdrup,
Lindenborg und Østerå in den Flusstälern mit Fjorden umgeben war. Aus
dem Süden gesehen erhebt sich der Höhenzug Lundby Bakker 60-70 m über
das Moränenplateau, und der höchste Punkt ist Risbjerg (83 m. Seehöhe).
Der Höhenzug ist mit vielen Schluchten kreuz und quer sehr hügelig, und
das Gebiet ist generationenlang ein beliebtes Ausflugsziel gewesen.
Aus dem P-Platz auf der Spitze "des Passes" bei Hadsundvej können Sie
entweder Richtung West wandern, und in Lundby Bakker die vielen
markierten Wegen folgen, oder die Unterführung benutzen und auf der
anderen Seite der Straße den Wald Lundby Krat besuchen. Der Unterschied
besteht erstens darin, dass die beiden Gebiete auf unterschiedliche
Weise entstanden sind. Lundby Bakker sind von einem variierten Wald auf
einer überwucherten, ehemaligen Heide und von jüngeren Nadelwäldern
geprägt, der Wald Lundby Krat aber ist ein uralter Eichen- und
Buchenwald, wo die großen Bäume mindestens 200 Jahre alt sind.
Waldwiese im südlichen Teil von Lundby Krat. Der Deich und der Zaun am
Waldrand (Foto) haben früher das Vieh vom Wald ferngehalten, auf der
anderen Seite der Wiese aber, den Weg Vaarstvej entlang, ist ein
spannender Wald, der heute noch beweidet wird. (Privatbesitz, kein
Zutritt, aber aus dem Wald sichtbar.)
Tierleben
Der Wald Lundby Krat ist heute ein Naturwald, d. h. Bäume und Gebüsche
werden nie umgehauen. Der Naturwald ist für das Vogelleben sehr günstig,
und besonders Vögel die Höhlen brauchen sind hier zu sehen und zu hören,
z. B. Buntspecht, Grünspecht und Schwarzspecht, sowie Kleiber,
Waldbaumläufer, Waldkauz,
Rabe,
Meisen und zahlreiche Sänger. Am Waldrand
entlang sind oft Raubvögel zu beobachten, und die große Saatkrähekolonie
ist wegen des Geräusches sehr auffällig. Im Herbst und Winter sammeln
sich im Gebiet oft 5-6000 Saatkrähen, und in der Dämmerung ist ihr Flug
über dem Wald ein eigenartiges Erlebnis.
Fuchs und Dachs sind im Wald verbreitet, und auf dem Hügel im südlichen
Teil des Waldes (Karte: Kote 28) ist ein großer Baukomplex, der ab und
zu von sowohl Fuchs als auch Dachs bewohnt ist. Hier sind auch die
Unterschiede zwischen den Bauen der beiden Arten deutlich: der Dachsbau
hat beim Ausgang eine tiefe Rinne, und um den Bau herum liegen
getrocknete Blätter, Gras u. ä. Baumaterial. Das Rehwild ist im Wald
sehr verbreitet, halten Sie bitte Ihren Hund an der Leine. Nördlich vom
Krathuset ist ein kleiner, umzäunter Hundewald, wo der Hund ohne Leine
laufen darf.
Im Frühling ist der Waldboden von Feigwurzen und weißen Anemonen
gedeckt. In Lundby Krat ist nicht viel Wasser, hier ist aber eine kleine
Quelle, deren Wasser in einen kleinen Tümpel läuft. Schon auf der Karte
von 1816 ist der Tümpel südlich vom Kataster Nr. 13 markiert, 50 m
östlich von der Wegunterführung gelegen. Im Tümpel leben u. a. der Große
Wassersalamander, der geschützt ist.
Pflanzenleben
Ursprünglich ist der Wald in Lundby Krat beweidet worden, wahrscheinlich
schon in der Zeit bevor der Flurbereinigung (etwa 1790), als das Vieh in
den Hügeln noch frei herum grasten. Heute ist der Wald ein alter
Eichenwald mit Einschlägen von Buchen oder ein Mischwald von Eichen,
Buchen, Eschen, Haseln, Erlen, Dornbüschen, Holundern u. v. m. Da der
Wald heute als Naturwald unberührt bleibt, wird er sich langsam in einen
Urwald ändern, bis er vielleicht wie vor 5000 Jahren aussieht.
Im feuchten Boden an der Waldwiese im Südwesten und in der Schlucht
westlich von "Krathuset" sind Bestände von Schwarzerlen, von denen viele
mehrstämmig sind, weil sie früher gestutzt worden sind. Bemerkenswert
ist der markante Stutzwald von Haseln im südöstlichen Teil des Gebiets.
Zu Hunderten von Haseln unter den Eichen haben zahlreiche Sprossen und
Zweigen, weil sie früher gestutzt worden sind. Hier haben sich die
Bauern einmal Holz für Zäune, Brennholz und Geräte geholt.
Der Eichenwald hat im Waldboden eine reiche Flora, besonders die Flut
von weißen Anemonen ist im Frühling phantastisch. Andere verbreiteten
Arten sind z. B. Maiglöckchen, Dreifaltigkeitsblümchen und Heidelbeeren.
Die vielen, umgefallenen Bäume auf dem Waldboden bieten den Moosen und
Pilzen einen sehr guten Lebensraum.
Im Frühling ist die weiße Anemone auf dem Waldboden des Eichenwaldes
stark vorherrschend. In Lundby Krat wächst einer der meistbekannten
Bestände, schätzungsweise sind östlich von Hadsundvej mindestens 25 Mio.
blühenden Anemonen - ganz sicher besuchenswert!
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Der Weg, der an den südlichen Waldrand läuft, passiert an vielen, uralten
Buchen und Eichen vorbei. Der Weg folgt dem alten Walddeich, der die Grenze
zwischen Wald und Feld bildete. Der Walddeich ist mit Haseln bewachsen, die
für den Zaun auf dem Deich Stäbe liefern konnten.
Copyright Kort- og
matrikelstyrelsen
Copyright Kort- og
matrikelstyrelsen
Ausschnitt einer Katasterkarte über Lundby Krat aus ungefähr 1816. Lundby
Krat war - laut der Karte - zu der Zeit das einzige Waldgebiet im Höhenzug
Lundby Bakker, das übrige ist als Heide aufgezeichnet. Lundby Krat war
Katasternummer 1, Lundby, Gemeinde Gunderup und hat dem Hof Lundbygaard
gehört, also war er früher ein Teil vom Herrensitz Gudumholm. Unweit des
Waldes waren zwei kleine Besitzungen, Katasternummer 13, deren Feldern im
Wald noch als Lichtungen vorhanden sind, und Katasternummer 14, die heute
der Rastplatz "Krathuset" ist. Die alte Landstraße nach Aalborg hat sich
früher durch den Höhenzug durchwunden, und nördlich von der Lichtung, bei
Katasternummer 13, ist sie mit dem heutigen Hadsundvej parallel als Hohlweg
zu sehen.
Kulturgeschichte
Ohne Zweifel ist der Höhenzug schon seit dem Altertum bewohnt. In Lundby
Krat sind nur wenig Denkmäler der Vergangenheit, aber 1980 haben die
modernen Metalldetektoren trotzdem wichtige Funde verraten. Im Wald hat man
109 Silbermünze gefunden, von denen 61 im 11. Jahrhundert in Aalborg
geschlagen waren.
Die Geschichte von Lundby Krat ist mit dem ehemaligen Gebrauch des Gebiets
verbunden. Bis um das Jahr 1800 war der Höhenzug eine Gemeindeweide der
Dörfer Gistrup, Lundby u. a., und dazu hat er Brennholz, Bauholz und
Zaunholz geliefert. Niemand hat an Forstbewirtschaftung gedacht, und als das
Gesetz über befriedeten Wald 1805 die restlichen Wälder in Dänemark retten
sollte, war der Wald hier sehr klein. Von da ab war das Weiden in den
befriedeten Wäldern verboten.
Warum eben Lundby Krat den Raubbau überlebt hat und bis 1880 der einzige,
waldgedeckte Teil des Höhenzugs blieb (auf den ersten Messtischblatt
gezeigt), ist eine unbeantwortete Frage. Vielleicht ist es dank der
Verbindung mit dem Herrensitz Gudumholm, denn nach alten Sitten hat der
Hochwald dem Gutsherren gehört und das Gestrüpp den Bauern. Es hat aber ohne
Zweifel einmal Vieh im Wald gegeben, davon erzählen die vielen Eichen, denn
nur die Eiche verträgt mehrmals - im Gegensatz zur Buche - abgebissen zu
werden. Also hat das Weiden diesen uralten Eichenwald, der in unserer
Phantasie vielleicht in den steinzeitlichen Urwäldern wurzelt, gerettet.
An mehreren Orten im Wald sind Deiche, die als Zäune gegolten haben, oft in
Verbindung mit dem Waldgesetz aus 1805, als das Weiden im Wald verboten
wurde. Andere Kulturspuren sind die Hohlwege im nördlichen Teil des Gebiets.
Ein Gedenkstein erzählt von einem englischen Piloten, der 1944 über dem Wald
niedergeschossen worden ist.
Ursprünglich war "Krathuset" die Scheune eines kleinen Besitzes, das von der
Gemeinde übernommen wurde, als sie 1948 den Wald gekauft hat. Die übrigen
Gebäude sind abgebaut worden, und heute gibt es in der Scheune Schutz und
Sitzplätze für Waldgäste. Die Bewohner des Besitzes haben ursprünglich eine
kleine, beliebte Wirtschaft getrieben. Im Wald unweit des Besitzes war ein
hölzerner Tanzboden, wo man unter offenem Himmel zahlreiche
Tanzveranstaltungen feierte.
Lundby Krat und Bakker waren
generationenlang beliebte Ausflugsziele der Einwohner in Aalborg. 1900 hat
man die Bahnstrecke zwischen Aalborg und Hadsund geöffnet, und dadurch wurde
das Gebiet für einen eintägigen Ausflug erreichbar. Auch in Rold Skov, Bælum
Sønderskov, Halkær Skov u. a. haben die Bahnstrecken dem örtlichen Tourismus
begünstigt. Das Gebiet war so beliebt, dass die Station in Gistrup schon
nach wenigen Jahren ein neues Gebäude mit Wartesaal anbauen musste, um den
vielen Reisenden zu bedienen, wenn sie abends von ihren Ausflügen
zurückkehrten.
Die ersten Frühlingsanzeichen
in Lundby Krat sind die blühenden, männlichen Kätchenblüten von Hasel. Schon
im Februar wird der Wald von den zu Hunderten blühenden Haseln fast
gelbgefärbt.
Information
An den
P-Plätzen hat Aalborg Kommune Info-Tafeln über Lundby Krat sowie Karten über
den vielen, markierten Wanderwegen im Gebiet aufgestellt.
Hier können Sie sich
das Faltblatt der Gemeinde über Lundby Krat ausdrucken. |